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Geschichte des Gestüts

und der Altkladruber Pferde

Das Nationalgestüt in Kladruby nad Labem ist eines der weltweit ältesten Gestüte und zugleich die Heimat der ältesten, original-böhmischen Pferderasse - des Altkladruber Pferdes.

Entdecken Sie die Geschichte des Altkladruber Pferdes, welches wahrscheinlich als weltweit einzige Rasse für zeremonielle Zwecke der herrschaftlichen Höfe gezüchtet wurde, und dessen Tradition mindestens bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht.

Geschichte des Gestüts und der Altkladruber Pferde

Die Geschichte der Pferdezucht in Kladruby nad Labem ist aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso alt wie die Geschichte der hiesigen Besiedlung. Die Landschaft des Gestüts entlang des Flusses war im Mittelalter besiedelt, wobei die Besiedlung selbst erst im Zusammenhang mit der Rodung der Auwälder zum Zwecke der Förderung hochwertigen Eichenholzes hervorgerufen wurde. Die Pferde für die schwere Arbeit brachten wahrscheinlich bereits die ersten Holzfäller mit. Die Flächen des gerodeten Auwaldes waren aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und der regelmäßigen Überschwemmungen als Ackerboden kaum geeignet, jedoch boten sich ideale Bedingungen für das Weiden der Pferde an.

Die eigentliche Bezeichnung der Gemeinde Kladruby nad Labem (Kladruby = rube klády = fällt Baumstämme) deutet an, dass die ersten Siedlungsorte durch Holzfäller gegründet wurden. Kladruby nad Labem wurde um das Jahr 1295 als Bestandteil des zum Zisterzienserkloster in Sedlec bei Kutná Hora (Kuttenberg) gehörenden Vermögens erwähnt.

Nach dem Jahre 1491 ging Kladruby nad Labem als Bestandteil des herrschaftlichen Dominiums Pardubice in die Hände eines der bedeutendsten Geschlechter des böhmischen Königreichs, der Pernsteiner, über, die dort vor dem Jahre 1522 ein Wildgehege anlegten, in welchem auch Pferde gehalten wurden („Pferdegehege“), womit sie an die mittelalterliche Tradition der Pferdezucht in der Landschaft anknüpften. Das herrschaftliche Gut Pardubice, auf dessen Territorium sich das Gehege befand, kaufte im Jahre 1560 für den Herrscher die Böhmische Kammer. Kaiser Maximilian II. von Habsburg gründete auf diesem Anwesen im Jahre 1563 ein Gestüt, welches am 6. März 1579 durch seinen Nachfolger Rudolf II. von Habsburg in den Rang eines Hofgestüts erhoben wurde. Bald nach der Erlangung des Status eines Hofgestüts wurden in den Jahren 1579-1582 in Kladruby nad Labem Bauarbeiten zur Modernisierung der herrschaftlichen Residenz durchgeführt und neue Stallungen errichtet.

Das Gestüt spezialisierte sich in direkter Bindung an die umliegende Landschaft ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts auf die Zucht zeremonieller Karossiers (Kutschpferde), die ausschließlich für die Bedürfnisse des kaiserlichen Hofes bestimmt waren. Dieses Gestüt besteht bis heute und ist der funktionale Mittelpunkt einer einzigartigen Landschaft. Die Kontinuität der hiesigen Kutschpferde-Zucht wurde nicht unterbrochen. Die zeremoniellen Zwecken dienenden Kutschpferde des Typs Gala-Karrossier der Altkladruber Rasse werden hier seit Beginn des 17. Jahrhunderts ununterbrochen gezüchtet und ausgebildet.

Der Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1918 bedeutete zunächst eine Bedrohung der weiteren Existenz der Zucht und der Ausbildung der zeremoniellen Kutschpferde in der Landschaft, und damit ihres raison d’être, ihres Daseinsgrundes. Das Altkladruber Pferd wurde nämlich schematisch mit dem Prunk des Habsburger Kaiserhofes in Verbindung gebracht, gegen welchen sich die neue Tschechoslowakischen Republik kritisch abgrenzte. Daher wurde gleich nach der Entstehung der souveränen Tschechoslowakischen Republik im Oktober 1918 von der Südfassade des Retschaner Tors das kaiserliche Wappen entfernt. In den Jahren 1918 und 1919 wurde der Bestand der Zuchtpferde radikal gesenkt.

Bald darauf zeigte sich jedoch der Bedarf an Pferden der Altkladruber Rasse auch für zeremonielle Zwecke der neuen Tschechoslowakischen Republik, sodass das ehemalige k. u. k. Hofgestüt unter den neuen Verhältnissen als staatliches Unternehmen (Staatliches Gestüt Kladruby nad Labem), das direkt dem Landwirtschaftsministerium unterstellt war, beibehalten wurde. Das Altkladruber Pferd wurde in die Zeremonie des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš G. Masaryk einbezogen: mit der von Altkladruber Pferden gezogenen Kutsche fanden Antrittsaudienzen der Gesandten, die Amtseinführung des neuen Präsidenten der Republik und weitere offizielle Veranstaltungen statt, unter anderem häufige Staatsbesuche in der neu gegründeten Republik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gestüt in das Staatliche Zuchtunternehmen integriert. Um die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde im Gebäude des Schlosses eine landwirtschaftliche Berufsschule für das Ausbildungsfach Pferdezüchter eingerichtet.

Die neuen betrieblichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse machten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts auch die Ergänzung des historischen Bauensembles des Gestüts erforderlich, und so entstanden auf der Fläche des ehemaligen Schlossgartens die Neubauten des Verwaltungsbetriebsgebäudes, die Kutschenremise und das Kesselhaus. Dieser negative Eingriff in den Garten ermöglichte jedoch, die Befreiung der Räumlichkeiten des Schlosses von den administrativen Funktionen und den Beginn der sorgfältigen, denkmalpflegerischen Wiederherstellung des Schlosses. Diese wurde 1996 mit der Restaurierung des Ensembles der ehemaligen kaiserlichen Gemächer im Obergeschoss des Schlosses in Angriff genommen. Die historische Ausstellung wurde zu einem Bestandteil der Besichtigungsroute der Besucher des Gestüts. Zugleich wurden in das Schloss im Einklang mit der historischen Tradition des Schlosses die Büros der Direktion des Gestüts zurück verlegt.

Im Jahre 2007 wurde die Kulturlandschaft in Kladruby nad Labem in das nationale indikative Verzeichnis für die künftige Nominierung für die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen, was sowohl die Vorbereitung der komplexen Wiederherstellung der Stallungen, als auch die Vorbereitung der zur Nominierung unabdingbaren fachspezifischen Materialien beschleunigte. In mehreren Etappen wurde der überhaupt erste Management-Plan erstellt und es wurde die internationale Zusammenarbeit forciert. Ein bedeutendes Instrument zur Stärkung der Erhaltung der nominierten Landschaft war, dass das ausgedehnte, mit dem Gestüt zusammenhängende Gebiet 2015 zum Denkmalschutzgebiet unter der Bezeichnung Kladruber Elbgebiet erklärt wurde. Da die Pflege der Landschaft der Kutschpferde auf nationaler Ebene mehrere Regierungsressorts betrifft, wurde im Jahre 2015 eine diese Ressorts umfassende Führungsgruppe konstituiert, wobei zugleich eine Vereinbarung über die allgemeinen Grundsätze der Wiederherstellung und der weiteren Entwicklung des nationalen Kulturdenkmals des Gestüts in Kladruby nad Labem unterzeichnet wurde, welche für eine Ausgewogenheit der zahlreichen öffentlichen Interessen in diesem außerordentlich wertvollen landschaftlichen Umfeld sorgt.

Bedeutende Daten und Meilensteine

  1. 1491

    Das Geschlecht der Pernsteiner kaufte das Pardubitzer Herrschaftsgut und anschließend das Kladruber Wildgehege

  2. 1560

    Maximilian II. (seit 1563 Kaiser) erhielt das Pardubitzer Herrschaftsgut von den böhmischen Ständen als Geschenk

  3. 1579

    Ihre Hoheit, Kaiser Rudolf II., erteilte dem Gestüt den Status des kaiserlichen Hofgestüts, sodass jenes Jahr historisch als Gründung des Gestüts erachtet wird

  4. 1757

    Das Gestüt samt Zuchtaufzeichnungen fiel einem Brand zum Opfer

  5. 1764

    Geburt des Gründers der Altkladruber Schimmel Pepoli

  6. 1770

    Kaiser Josef II. ließ das Gestüt wiederaufbauen

  7. 1787

    Geburt des Schimmels Generale

  8. 1797

    Geburt des Schimmels Generalissimus

  9. 1800

    Geburt des Rappen Sacramoso

  10. 1831

    Errichtung der Stallungen in Františkov

  11. 1844

    Fertigstellung des neuen Empire-Stalls

  12. 1865

    Errichtung des Stalls Padock

  13. 1918

    Gestüt unter der Verwaltung des Staates

  14. 1922

    Erlöschen des Stammes Napoleone

  15. 1945

    Beginn der Zucht der Altkladruber Rappen in Slatiňany

  16. 1952

    Gründung der Kladruber Berufsschule

  17. 1994

    Rückkehr des Altkladruber Pferdes zu seinem ursprünglichen Zweck, in die Dienste des königlichen Hofes der dänischen Königin

  18. 1995

    Erklärung des Kladruber Gestüts, einschließlich der Stammherde der Altkladruber Pferde schwarzer und weißer Farbe, zum Kulturdenkmal

  19. 2002

    Anerkennung des Kladruber Gestüts und der Stammherde der Altkladruber Pferde schwarzer und weißer Farbe als nationales Kulturdenkmal

  20. 2003

    Abschluss der bauhistorischen Erkundung als Form der objektiven Auswertung der architektonischen, landschaftlich-städtebaulichen Spur des Areals

  21. 2004

    Erster Altkladruber Schimmel in den Diensten der Schwedischen königlichen Reitergarde

  22. 2007

    Die Kulturlandschaft des Gestüts in Kladruby n. L. gelangt auf die Liste der Anwärter für die Erteilung des Status eines Denkmals des Weltkulturerbes und des Weltnaturerbes der UNESCO (indikative Liste)

  23. 2010

    Umwandlung des staatlichen Unternehmens in eine staatliche subventionierte Organisation

    Erstellung des Management-Plans (aktualisiert im Jahre 2012)

  24. 2015

    Fertigstellung des Projektes „Erneuerung der Bestandteile des nationalen Kulturdenkmals Gestüt in Kladruby n. L.“ (IOP)

    Verkündung des Denkmalschutzzone Kladruber Elbgebiet

  25. 2016

    Konstituierung des Denkmalrates 

  26. 2018

    Die Tschechische Republik nominierte die „Landschaft für die Zucht und die Ausbildung zeremoniellen Zwecken dienender Kutschpferde in Kladruby nad Labem“ für die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO

Das Altkladruber Pferd als historisches Unikat

Das Nationalgestüt in Kladruby nad Labem ist eines der weltweit ältesten Gestüte und zugleich die Heimat der ältesten, original-böhmischen Pferderasse – des Altkladruber Pferdes. Das Areal des Gestüts erstreckt sich auf einer Fläche von 1.200 Hektar in der Elbniederung unweit der Stadt Pardubice. Die Tradition der Pferdezucht in Kladruby nad Labem reicht mindestens in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. Mehr als 300 Jahre lang (1579 – 1918) war das Gestüt ein kaiserliches Hofgestüt, welches die Pferde für den kaiserlichen und königlichen Hof in Prag und in Wien züchtete. Heute hält das Nationalgestüt ungefähr 500 Altkladruber Pferde, und zwar in zwei Farbvarianten: weiß und schwarz. In Kladruby nad Labem selbst sind 250 Schimmel untergebracht. Um die Rappen, derer es ebenfalls an die 250 gibt, kümmert sich das Nationalgestüt in den einstigen Stallungen des fürstlichen Geschlechts der Auersperger in Slatiňany bei Chrudim.

Das Gestüt in Kladruby nad Labem

Geschichte des Gestüts Slatiňany

Das Gestüt Slatiňany wurde im Jahre 1898 als Schlossgestüt gegründet und befindet sich am nördlichen Rande der Stadt im Schlosspark. Es entstand aus den ursprünglichen Ställen für die Rennpferde und für die Parforcejagd-Pferde, die gemeinsam mit am anliegenden Schloss und dem herrschaftlichen Anwesen der Familie der Auersperger gehörten.

Im Schloss befindet sich nunmehr das Hippologische Museum mit seinen umfangreichen Sammlungen. Die Stallungen in Heřmanův Městec gegenüber dem Schloss gehörten wiederum dem Kinský-Geschlecht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und nach der Übernahme der Objekte (August 1945) wurden die Altkladruber Rappen, deren Regenerierung seit dem Jahre 1939 in Průhonice bei Prag erfolgte, in die Stallungen in Slatiňany überführt. Es entstand das „Staatliche Versuchsgestüt in Slatiňany", wobei mit der Regenerierung dieser Rasse fortgefahren wurde. Sie wurde 1973 abgeschlossen. Im Jahre 1948 wurde das Gestüt in Versuchsstation für die Pferdezucht in Slatiňany umbenannt, die sich bis 1992 der Forschung widmete.

Im Gestüt Slatiňany wird seit über 65 Jahren das Altkladruber Pferd in schwarzer Farbe, somit der Altkladruber Rappe, gezüchtet. Das Altkladruber Pferd gehört zu den barocken Pferderassen, ist spanisch-neapolitanischen Ursprungs und war für zeremonielle Zwecke kaiserlicher und königlicher Höfe bestimmt. Die Geschichte der Zucht reicht bis in das Jahr 1579 zurück, jedoch wurde die Zucht der Rappen unterbrochen und im Jahre 1931 beinahe liquidiert.

Die Wiedergeburt des Altkladruber Rappen

Dank Prof. F. Bílek von der Landwirtschaftlichen Hochschule in Prag, der im Rahmen eines einzigartigen Projektes der Regenerierung die letzten Rappen rettete, können wir nunmehr auch diese „schwarzen Perlen“ der tschechischen Zucht bewundern. Das Projekt wurde 1939 in Průhonice bei Prag in Angriff genommen. Fortgesetzt wurde es durch Dr. Lev Richter ab dem Jahre 1945 in Slatiňany, der gemeinsam mit Dozent Jaromír Dušek und weiteren Mitarbeitern die Regenerierung in den 70er Jahren abgeschlossen hat. An der Regenerierung beteiligten sich neben den Kladruber Schimmeln auch der Lipizzaner-Rapphengst Siglavi Pakra und der Friesenhengst Romke, die hier zwei neue Stämme zu den beiden ursprünglichen Stämmen Sacramoso und Solo (entstanden in den 30er Jahren durch Abspaltung vom Stamm Sacromoso) begründeten.

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